Dipl.-Phys. Manfred Rätz

Seit sich Menschen mit dem Sternenhimmel beschäftigen, beschäftigt sie auch die Frage, ob es im Weltall weitere Sonnen mit Planeten gibt. Giordano Bruno (1548 – 1600), ein italienischer Priester, postulierte zum Beispiel ein unendliches Weltall mit unzähligen bewohnten Planeten. Unter anderem wegen dieser Ketzerei endete sein Leben auf dem Scheiterhaufen. Auch der Philosoph Immanuel Kant (1724 - 1804) beschäftigt sich im 3. Teil seiner 1755 verfassten „Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels" mit den „Bewohnern der Gestirne". In den 60iger und 70iger Jahre war man in Fachkreisen zu der Ansicht gekommen, dass man die ersten Exoplaneten nachgewiesen hatte. Peter van de Kamp hatte die Bewegung von Barnards Stern, dem Stern mit der größten Eigenbewegung, seit 1938 kontinuierlich verfolgt, und war an Hand der Bahnstörungen zu der Auffassung gelangt, dass Barnards Stern von zwei Planeten begleitet wird. Erst in den 80iger Jahren setzte sich dann die Erkenntnis durch, dass die Entdeckung doch durch nicht erkannte instrumentelle Fehler vorgetäuscht wurde.

Ein erster großer Meilenstein in der Entdeckung extrasolarer Planeten war das Jahr 1992, als Wolszczan und Frail (1992) den Nachweis eines Exoplaneten um den Pulsar PSR1257+12 bekanntgaben. Im Oktober 1995 veröffentlichten Mayor und Queloz (1995) die Entdeckung eines Exoplanetenkandidaten um einen gewöhnlichen Hauptreihenstern (51 Pegasi). Sie entdeckten im Spektrum dieses Sterns kleinste periodische Linienverschiebungen, die sich nur durch den Umlauf eines Zweikörpersystems um einen gemeinsamen Schwerpunkt erklären ließen. Eine genaue Auswertung ergab, dass die Masse des einen Körpers so klein war, dass es kein Stern sein konnte. Diese Methode, Radialgeschwindigkeitsmethode genannt, ist bis heute die erfolgreichste Methode zum Nachweis von Exoplaneten. Diese Entdeckung leitete eine neue Ära in der Suche nach Exoplaneten ein. Man erinnerte sich auch daran, dass der Astronom Otto von Struve (1897– 1963) bereits 1952 darauf hinwies, dass die »Bedeckungsmethode« den Nachweis von Planeten fremder Sterne ermöglichen könnte. Diese, heute als Transitmethode bezeichnete Methode, erwies sich als sehr erfolgreich und ist die zweiterfolgreichste Methode. Nun begann eine Entwicklung, die dazu führte, dass die Erforschung der Exoplaneten zu einem wichtigen Teilgebiet der aktuellen Forschung wurde (Stand 13.10.2011: 693 Planeten).

 

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